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Augustinerkloster > Ein Stück Reformationsgeschichte für die Nachwelt erhalten

Ein Stück Reformationsgeschichte für die Nachwelt erhalten

Staatskanzlei und Förderverein ermöglichten Buch-Restaurierung

Buch vor der Restaurierung (Foto: Elke Wilcke)

PM 069/2020

Vor 500 Jahren verbreiteten sich die Ideen der Reformation von Mitteldeutschland aus um die Welt. Die Reformatoren, allen voran Martin Luther, nutzten dazu auch neue Medien. Mit Hilfe von Flugblättern und Flugschriften brachten sie ihre Ideen unters Volk. 28 solcher Flugschriften sind in einem Buch aus dem 16. Jahrhundert gesammelt. Es steht in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Erfurter Augustinerkloster. Das Buch war allerdings in einem so schlechten Zustand, dass es nicht mehr genutzt werden konnte. In den vergangenen Monaten wurde es restauriert und steht jetzt Forschern für ihre Arbeit wieder zur Verfügung.

Die Kosten für die Restaurierung beliefen sich auf gut 3.300 Euro. Der Löwenanteil stammt von der Thüringer Staatskanzlei, die das Projekt mit 3.000 Euro förderte. „Dank dieser großzügigen Zuwendung konnten diese wertvollen Reformationsdrucke für das kulturelle Erbe des Freistaates und die Reformations-Forschung gesichert werden“, so Bibliotheksleiter Dr. Michael Ludscheidt. Professionell restauriert wurde der Band durch die Buchrestauratorin Elke Wilcke aus Gotha. Mit ihr arbeitet die Bibliothek schon seit vielen Jahren zusammen. Hinter dem Projekt steht der Förderverein der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster Erfurt e. V., der auch den notwendigen Eigenanteil aufbrachte.

Die Flugschriften in dem Band beschäftigen sich mit Fragen der evangelischen Glaubenslehre, der Kirchenordnung und der Bekenntnis-Bildung. Die Blätter entstanden in den Jahren zwischen 1546 und 1554. Die Hälfte von ihnen stammt aus der Magdeburger Druckwerkstatt des Michael Lotter. Das unterstreicht die Bedeutung von Magdeburg für die Protestanten um 1550 – schließlich konnten nur dort die Druckereien alles drucken, was sie wollten. Das brachte der Stadt den Beinamen „Unseres Herrgotts Kanzlei“ ein. Außerdem lässt sich vermuten, dass ein Sammler aus Magdeburg oder mit ausgeprägtem Interesse an den Magdeburger Vorgängen den Band zusammengestellt hat.

Im Anhang finden Sie ein Foto des Buchs vor der Restaurierung (Foto: Elke Wilcke)

Erfurt, den 29. Oktober 2020

Kontakt: Dr. Michael Ludscheidt, Telefon: 0361/57 660-22