Wertvolle Luther-Drucke für die Zukunft gerettet
500 Jahre alter Sammelband in der Bibliothek im Augustinerkloster restauriert
PM 011/2022
Restaurierter Sammelband mit wertvollen Luther-Drucken
An den 500 Jahre alten Drucken aus der Anfangszeit der Reformation hatte der Zahn der Zeit genagt: lose, Blätter, Flecken durch Wasserschäden, ein abgeschabter Einband und anderes mehr. Um den Sammelband mit 41 Drucken von Martin Luther für die Zukunft zu retten, musste er dringend saniert werden. Das ist in den vergangenen Monaten in der Werkstatt von Elke Wilcke in Gotha geschehen. Jetzt steht der Band wieder in der Bibliothek des Ev. Ministeriums im Augustinerkloster. Bibliotheksleiter Dr. Michael Ludscheidt freut sich: „Mit der Restaurierung konnten wir ein Stück reformationsgeschichtliches Erbe sichern und den Band für die Lutherforschung bewahren.“
Zu den 41 Schriften aus den Jahren 1518 bis 1523 gehören so bekannte wie „An den Christlichen Adel teutscher Nation“ oder „Das tauff buchlin verdeutscht durch Mart. Luther“. Insgesamt elf der 41 Schriften in dem Band sind Erstdrucke. Fast die Hälfte davon stammen aus den beiden Erfurter Druckereien von Matthes Maler und Wolfgang Stürmer. Den Renaissance-Einband schuf vermutlich der Erfurter Buchbinder Georg Kirsten. Wer die Drucke gesammelt hat, ist unklar. Von dem Sammler stammen aber wahrscheinlich die vielen Unterstreichungen und Anmerkungen in dem Band. Einer der Vorbesitzer ist Johann Melchior Möller (1760–1824), der Diakon an der Reglerkirche war. Er schenkte das Buch 1786 der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums.
Die Restaurierung des Bands kostete rund 4.200 Euro und wurde komplett finanziert durch die „Walther und Erika von Dietrich – Dr. med. Elfriede Burger-Stiftung“ in Düsseldorf. Der Sammelband ist inzwischen auch durch die Forschungsbibliothek Gotha digitalisiert worden. Ziel ist, dass er möglichst bald im „Kulturportal Thüringen“ der Universitäts- und Landesbibliothek Jena präsentiert und von Interessierten und Forschern online genutzt werden kann.
Erfurt, den 17. Februar 2022
Kontakt: Dr. Michael Ludscheidt | Telefon: 0361/57660-22
