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Augustinerkloster > Vortrag: Wieviel Tote Wert waren – über die Bedeutung von Leichen früher | am 22.05.2025

Wieviel Tote Wert waren

Vortrag im Ev. Augustinerkloster über die Bedeutung von Leichen früher

PM 037/2025

„Was kostet der Tod?“ fragt eine Redewendung – und natürlich ist der Tod umsonst, außer dass er das Leben kostet. Die Toten selbst hatten in der Vergangenheit aber einen recht unterschiedlichen Wert. Dieser Frage geht Dr. Martin Christ von der Universität Erfurt in einem Vortrag im Evangelischen Augustinerkloster nach. Auf Einladung des Fördervereins der Bibliothek des Ev. Ministeriums spricht er am Donnerstag, 22. Mai, um 19 Uhr im Bibliothekssaal des Klosters über „Die Werte der Toten in den Städte der Frühen Neuzeit“. Der Förderverein lädt dazu herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Dr. Martin Christ betrachtet die Zeit vom 16. bis ins 19. Jahrhundert und vor allem die Situation in den beiden wichtigen Städten München und London. Leichen besaßen damals verschiedene „Werte“. So konnten tote Körper auf einer religiösen Ebene Wunder wirken und damit als Beispiel für den göttlichen Willen dienen. Anderseits profitierten viele Berufsgruppen direkt und indirekt vom Umgang mit Leichen. Neben dem Geldwert wurden Leichen aber auch genutzt, um neues Wissen zu gewinnen und so Fortschritte in der Forschung zu erzielen. Auch auf einer magischen Ebene besaßen Leichen einen besonderen Wert und konnten für Rituale genauso wie für Medizin verwendet werden. Für Christ steht fest: „Deutlich wird, dass die Toten für die Lebenden von zentraler Bedeutung waren – und dies auch heute noch sind.“

Dr. Martin Christ studierte Geschichte an den Universitäten Warwick, St Andrews, Dresden und Oxford. Seit 2018 arbeitet er am Max Weber Kolleg der Universität Erfurt. Er forscht besonders über Stadtgeschichte, Begräbnisse und Totenbräuche und über Reformationsgeschichte.

Erfurt, den 15. Mai 2025

Kontakt: Dr. Michael Ludscheidt | Telefon: 0361/57 660-22